Adolf Bernhard Christoph Hilgenfeld

Theologe

* 02.06.1823 in Stappenbeck

† 12.01.1907 in Jena

 

 Adolf Bernhard Christoph Hilgenfeld wurde als ältester Sohn in Stappenbeck/Altmark geboren. Sein Vater war der örtliche Pfarrer, die Mutter die Tochter des Schulrektors in Salzwedel. Er wuchs in einem angesehenen protestantischen Umfeld auf.

 Sein Onkel und späterer Schwiegervater unterrichtete ihn im Gymnasium in Salzwedel. Nach dem Abitur, 1841, studierte er nach seines Vaters Wunsch Theologie in Berlin und kam dort mit Hegel und Schleiermacher in Berührung. Wegen Geldmangels setzte er sein Studium in Halle fort.

1845 bestand er dort das Abschlussexamen und im Mai 1846 verteidigte er seine Promotion mit dem Dissertationsthema: "Über Spinozas System“.

Hilgenfeld wurde als störrisch und lebensuntauglich von den Menschen seiner Umgebung empfunden.

Die Universität Jena galt als die geistig freieste für Theologen, deshalb ging er dorthin und reichte 1847 seine Habilitationsschrift an der Theologischen Fakultät Jena ein.

1850 zum außerordentlichen Professor berufen, nahm aber aus finanzieller Not noch die Stelle eines Bibliotheksassistenten ein, die er mit vier Stunden täglich fast 20 Jahre versah.

1854 heiratete er seine Cousine Luise Woltersdorf (1826-1868), in der Ehe wurden zwei Söhne und eine Tochter geboren.

Sie verstarb 1868 und nach dem Trauerjahr heiratete er Louise Friederike Auguste Eugenie Zenker (1830-1909), die Tochter des verstorbenen Professors der Naturwissenschaften Jonathan Karl Zenker (1799-1837). Die Ehe blieb kinderlos.

 

Eugenie erbte beim Tod des Onkels, des Professor Dr. Gustav Zenker (1808-1875), der im Frommann‘ schen Anwesen eine Knabenschule betrieben hatte, eine große Summe, so dass die Familie Hilgenfeld das Haupthaus des Anwesens kaufen konnte.

Später kauften sie die weiteren Häuser dazu. Zu Zeit der DDR war das Anwesen volkseigen. Nach der Wiedervereinigung wurde es an die Familie rückübertragen. Über die Erben gelangte es an den Freistaat Thüringen und wurde nach Sanierung  1995 Eigentum der Friedrich-Schiller-Universität.

Hilgenfeld verstarb am 12. Januar 1907 an einem Schlaganfall.

© Gustav-Adolf Biewald/ Hilmar Gudziol, gekürzt: Ch.Apfel


Christian Karl Louis Hufeld

 Hofsattlermeister

         * 10.02.1843 in Jena

         † 04.11.1908 in Jena

 

Christian Karl Louis Hufeld war der Sohn des Hofsattlermeisters Johann Ernst Carl Hufeld (1814 – 1880) und dessen Ehefrau Rosine Friederike Magdalene, geb. Jacob.

Johann Ernst Carl Hufeld begeisterte die Kinder zur Weihnachtszeit durch sein Kasperle und Marionettentheater.

Am 19. September heiratete Christian Karl Louis Hufeld in Ortenburg/Bayern Wilhelmine Caroline geb. Faust (1843-1916). Sie war die Tochter des Ortenburger Zeugwebermeisters Carl Friedrich Faust und dessen verstorbener Ehefrau Christiane Wilhelmine geb. Hoffmann. In der Ehe wurde ein Sohn, Carl Christian Ernst Hufeld (1872-1944) geboren. Er heiratete Minna geb. Franke (1880-1964) aus Arnstadt.

Die Familie betrieb Sattlerei und Tapezierbetrieb an der Ecke Rathausgasse/Leutrastraße.

Am 9. Juli 1902 ist in der Veröffentlichung des Großherzogl. Amtsgerichtes Jena zu lesen:

An Stelle des ausgeschiedenen Carl Christian Louis Hufeld in Jena ist der Tapezierer und Dekorateur Carl Christian Ernst Hufeld in Jena als Inhaber getreten. Der Uebergang der in dem Betriebe des Geschäfts begründeten Forderungen und Verbindlichkeiten ist bei dem Erwerbe des Geschäfts durch den letztgenannten  Hufeld ausgeschlossen.

 

Sattler ist ein Beruf des lederverarbeitenden Gewerbes, das im Umgang mit Tieren – wie Zaumzeug, Sättel, aber heute auch Ausstattungen für Autos und Boote - benötigt wird.

© Ch. Apfel


  Hermann Wilhelm Costenoble

   Verlagsbuchhändler

                     * 20.03.1826 in Magdeburg

                     † 25.02.1901 in Jena

Hermann Wilhelm Costenoble wurde in Magdeburg dem Apotheker Ludwig Wilhelm Costenoble und seiner Ehefrau Henriette, geb. Schrader geboren. Die Familie Costenoble ist eine Hugenottenfamilie.

Nach der Schule absolviert er eine Lehre als Buchhändler und übernahm zusammen mit Gustav Remmelmann 1850 in Leipzig eine Verlagsbuchhandlung, aus der Remmelmann jedoch 1851 bereits wieder ausschied. Costenoble übersiedelt im Jahr 1863 mit seiner Verlagsbuchhandlung nach Jena und kaufte in der Grietgasse 10 ein Haus.

Die hierzu erforderliche Konzession erhielt er am 14.10.1863; am 26.10.1863 das Ortsbürgerrecht. Die Verlagsbuchhandlung richtete er in der Grietgasse 10 ein,  später erwarb er noch das Gebäude Grietgasse 11. 1899 eröffnete der Verlag Costenoble eine eigene Druckerei, die aber nicht lange bestand.

Seine erste Ehefrau, die am 13. Juli 1823 geborene Rosina Wilhelmine, geb. Betzold, gesch. Zölfel heiratet er am 3. März 1864 und zog mit ihr hier im 1. Stock des Hauses. Sie verstarb jedoch schon am  am 10.4.1864 in Jena.

Die zweite Ehe schließt er am 11.7.1865 in der Kirche zu Burgau mit Auguste Marie, geb. Campe, der Tochter des Advokaten, Gerichtsaktuars und Notars zu Reinstädt Franz Eduard Campe und dessen Ehefrau Amalie, geb. Stern. Auguste Marie Campe wurde am 27.5.1832 in Kahla geboren. In der Ehe werden zwei Söhne und eine Tochter geboren.

Nach seinem Tode siedelte sein Nachfolger, Schwiegersohn Dr. Richard Schröder, einen Teil der Verlagsbuchhandlung in Berlin an, während der andere Teil, dessen Inhaber bis 1908 ebenfalls Dr. Schröder war, unter der alten Firmenbezeichnung in Jena blieb.

© Ch. Apfel


Dietrich Georg Kieser (1779-1862)

Mediziner

 

 

Dietrich Georg Kieser wurde am 24. August 1779 als Sohn des Pastors Christoph Ludwig Kieser und dessen Frau Sophie Warmer in Harburg geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er ab 1801 Medizin in Göttingen, wo er 1804 auch promovierte. Danach war er in Winsen an der Luhe und in Northeim als praktischer Arzt tätig.

1812 folgte Kieser einem Ruf als außerordentlicher Professor an die Universität Jena. Ab 1813 war er zugleich „Brunnenarzt“ im Heilbad Berka (heute Bad Berka). Kieser war 1814/15 als Militärarzt und danach wieder an der Universität Jena tätig. Hier wurde er 1824 zum ordentlichen Professor der Medizin ernannt.

Von 1831 bis 1848 war Kieser auch Mitglied und zeitweilig Vizepräsident des Landtags von Sachsen-Weimar. Er nutzte seine Ämter, um sich für eine bessere Versorgung psychisch Kranker zu engagieren. Im Jahr 1831 gründete er eine private chirurgische ophthalmiatrische Klinik, die er bis 1847 leitete. Danach war er bis 1858 Direktor der Irren-, Heil- und Pflegeanstalt in Jena. Mehrmals hatte Kieser zwischen 1827 und 1848 auch das Amt des Rektors der Universität Jena inne. An seinem 75. Geburtstag verlieh ihm die Universität Jena die Ehrendoktorwürde.

Dietrich Georg Kieser war seit 1821 mit Amalie Rosamunde Iphigenie Reil verheiratet. Der Ehe entstammten mehrere Kinder.

Seit 1816 war Kieser auch Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, die ihn 1858 zum Präsidenten wählte. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Er starb am 11. Oktober 1862 in Jena.

© R.Seifert


Wilhelm Pitt (1862-1935)
Juwelier

 

Wilhelm Pitt wurde am 9. Oktober 1862 in Wernigerode geboren.

Aus Anlass seines 70. Geburtstags verlieh ihm die Stadt Jena am 9. Oktober 1932 die Ehrenbürgerwürde für sein über drei Jahrzehnte reichendes Engagement für die Stadt und seine zehnjährige Tätigkeit als ehrenamtlicher Beigeordneter. Pitt hatte von 1904 bis 1922 dem Jenaer Stadtrat ununterbrochen angehört. Zwischen 1914 und 1919 war er stellvertretender Vorsitzender des Stadtrats und von 1921 bis 1922 dessen Vorsitzender. Am 19. Oktober 1922 wurde er zum ehrenamtlichen Beigeordneten gewählt. In seinen Verantwortungsbereich fiel damit auch die Städtische Brauerei, deren Verwaltungsrat er lange Zeit vorstand.

Pitt war ebenfalls Mitglied des Kuratoriums des Frauenheims Marienhaus unter der Verwaltung des Hauptfrauenvereins zu Jena sowie für rund 24 Jahre Mitglied des Verwaltungsausschusses der „Stiftungssparkasse zu Jena von 1833“.

An seinem 70. Geburtstag, nachdem er drei Jahrzehnte hindurch selbstlos in allen städtischen Belangen mitgearbeitet und 10 Jahre lang ehrenamtlicher Beigeordneter gewesen war, erhielt er die Ehrenbürgerwürde.

Wilhelm Pitt verstarb in Jena am 5. Dezember 1935.

Seine Grabstätte auf dem Johannisfriedhof gehört zu den in der Ehrengräbersatzung der Stadt Jena benannten Grabstätten.  Die Lebensleistung Pitts wurde in einem Nachruf in der „Jenaischen Zeitung“ vom 6. Dezember 1935 gewürdigt. Seit Juli 1945 gibt es in Wenigenjena auch einen Wilhelm-Pitt-Weg.

© R. Seifert, Ch. Apfel


Anna Haeckel, geb. Sethe

Erste Frau Ernst Haeckels

* 14.09.1835

† 18.02.1864

 Sie kannten sich von Kindheit an, denn sie waren Cousin und Cousine. Ernst Haeckels Mutter und Annas Vater waren Geschwister. Der Vater Annas war Provinzialdirektor zu Stettin. Nach seinem Tod zogen Mutter und Tochter wieder nach Berlin, wo sie bei Familienfeiern zusammen trafen.

Haeckel studierte in Würzburg Medizin, doch im Mai 1858 verstarb sein Lehrer, Anatom Johannes Müller, und Haeckel war trostlos, da seine Zukunft nun ungewiss war.

Anna nahm großen Anteil an seiner Situation und sie stellten fest, dass sie auch sonst gut zusammen passen, und verlobten sich.

Drei Wochen nach der Verlobung reiste Haeckel nach Jena, um eine Stelle an der Universität anzutreten. Einer Ehe  standen der Kurator und die Kollegen sehr zweifelnd gegenüber, da sie die Gefahr sahen, daß er sich nicht voll und ganz der Wissenschaft widmen würde. Anna stärkte sein Selbstvertrauen, doch die Verlobungszeit dauert trotzdem vier Jahre. Nach drei Jahren wurde er Privatdozent und konnte sich nun finanziell endlich eine Junggesellenwohnung neben dem Prinzessinengarten mieten.

Im Mai 1862 wurde er zum Professor der Zoologie und als Direktor des Museums berufen und am 18. August 1862 heirateten sie in Berlin.

Zurück von der Hochzeitsreise bezogen sie eine Wohnung in der Neugasse und verbrachten viele Abende in Gesellschaften bei Akademikerfamilien.

Anna erkrankte im zweiten Winter in Jena an einer Infektion, die sie sehr schwächte. Sie erlitt zwei Rückfälle und verstirbt am 30. Geburtstag ihres Mannes. Ernst Haeckel war völlig gebrochen und stürzte sich in die Arbeit.

1867 heiratet Ernst Haeckel Agnes Huschke, die Freundin seiner verstorbenen Frau.

Von den vielen von ihm entdeckten Meerestieren tragen zwei den Namen Annas: Mitrocoma Annae und Desmonea Annasethe.

© Brigitte Jelke, gekürzt: Ch.Apfel


Erbbegräbnis der Familien  Adolph Johann Friedrich Rockser  Schneidermeister

 

und Carl August Johann Friedrich Rockser

Fleischermeister

 

Gekauft wurde das Erbbegräbnis „An der südlichen Mauer des alten unteren Friedhofs“ 1847 durch Schneidermeister Adolph Johann Friedrich Rockser (1816–1884), Sohn des Fleischermeisters Johann Georg Siegmund Rockser und seiner Frau, Dorothea Johanne, geborene Beyer.

Adolph Johann Friedrich Rockser war mit Magdalena, geb. Trockenbrod (1815–1879), verheiratet.

Sein Bruder, Carl August Friedrich Johann Rockser (1814–1879), erlernte wie der Vater den Beruf des Fleischers, heiratete Johanne Friederike Henriette, geborene Wiegand  verwitwete Dornbluth (1808–1887), und übernahm das Fleischereigeschäft des Eduard Dornbluth in der Johannisstraße.

In dieser Grabstätte fanden folgende Familienmitglieder ihre letzte Ruhe:

  ·        Schneidermeister Carl Adolph Johann Friedrich Rockser, (1816–1884) und seine Frau, Magdalena,

  geb. Trockebrod (1815–1879);

  ·       Fleischermeister August Johann Friedrich Rockser (1814–1879) und seine Frau,   Johanne Friederike Henriette,

            geb. Wiegand, verw. Dornbluth und deren Kinder:

·         Anna Laura Rockser (27.6.1884–08.08.1884),

·         Ernst Rockser (19.02.1881–01.06.1881),

·         Johannes Arthur Max Ludwig Rockser (1814–)

·         Adelheid Johanne Caroline Wilhelmine (1841–1878)

·         Gottfried Joseph Luis Moritz Hermann Rockser (1846–1909), Fleischermeister und seine Frau,

                    Reinholde, geb. Krämer (1847–1915)

·         Schneidermeister Oscar Götze (†1880), ein Cousin

 Beim Bau der heutigen „Straße des 17. Juni“, im Jahre 1938, wurden die Gebeine auf den heutigen Standort umgebettet.

© Ch. Apfel


August Schleicher

Sprachwissenschaftler

 

* 19.02.1821 in Meiningen

† 06.12.1868 in Jena

 

Sein Vater war der Amtsarzt Johann Gottlieb Schleicher (1793-1864) und die Mutter dessen erste Ehefrau Henriette, geborene Heym († um 1835).

Aufgewachsen ist August in Sonneberg, wo er im Spiel mit anderen Kindern die Sonneberger Mundart erlernte.

Im Gymnasium Casimirianum Coburg erlernte er Griechisch, Latein und als Privatschüler beim Direktor Arabisch, Sanskrit und Chinesisch.

1840 wollte er in Leipzig Theologie und orientalische Sprachen studieren, wechselte jedoch nach einem Semester nach Tübingen, brach jedoch auch dort sein Studium ab und wechselte nach Bonn, um sich ausschließlich der Sprachwissenschaft und Philosophie zu widmen. So vielseitig ausgebildet, hatte er eine gute Grundlage für seine künftigen sprachvergleichenden Untersuchungen.

Er lernte aber auch die polnische, tschechische und russische Sprache. Im Januar 1846 promovierte er in Bonn über die Schriften des Grammatikers Varro (116 v. hr.-27 v.Chr.), im Februar gleichen Jahres erwarb er die Lehrberechtigung für alle Klassen eines Gymnasiums in den klassischen Sprachen. Da in Bonn keine Habilitationsschrift notwendig war, hielt er schon im Juni 1846 seine Antrittsvorlesung „Über den Wert der Sprachvergleichung“. Wegen Arbeitsüberlastung musste er sich bis Jahresende beurlauben lassen.

Sein Studienfreund, Erbprinz Georg von Meinigen, erwirkte ihm ein Stipendium von 400 Pfund Sterling und ermöglichte damit Schleicher weitere Studien in Paris, Brüssel und Wien.

Ab 1850 wirkte Schleicher drei Jahre in Prag als außerordentlicher Professor und wandte sich slawischen Sprachen, vor allem dem Litauischen, zu. Es entstanden mehrere Veröffentlichungen.

Im Januar 1854 heiratete er die sechs Jahre jüngere Fanny Strasburger, eine Kaufmannstochter aus Sonneberg. Aus der Ehe sind drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, hervorgegangen. Der Erstgeborene verstarb kurz nach der Geburt.

1857 erhielt August Schleicher durch Vermittlung von Seebeck den Ruf als ordentlicher Honorarprofessor an die Universität Jena.

Schleicher war ein leidenschaftlicher Turner, Botaniker und Gärtner. Eng war er mit Haeckel befreundet.

Völlig erschöpft durch übermäßiges erlag Schleicher mit 47 Jahren am 6. Dezember 1868 einer schweren Lungenentzündung.

© Maria Kozianka, gekürzt: Ch. Apfel