Johann Lauterbach

   * unbekannt

   † 26.08.1719 in Jena

   Schuldirektor

 

Johann Lauterbach ist der Sohn des Johann Lauterbach aus Naumburg.

Er war verheiratet mit Anna Magdalena, geb. Kühnel, der Tochter des Capell Direktors August Kühne.

In Jena war er als Magister, Rektor und philosophischer Adjunkt tätig.

Der Lauterbachsarg befindet sich im östlichen Teil des Friedhofes im Grabhaus am unteren Eingang Philosophenweg.

Ursprünglich befand sich dieser Sarkophag nach Lageplänen von 1811 nördlich der Friedenskirche, freistehend auf dem Kirchhof. Die Umsetzung in dieses leerstehende Grabhaus erfolgte 1938, beim Neubau der heutigen Str.d.17. Juni, mitten durch den Friedhof Richtung Weimar, um weitere Schäden zu verhindern.

Gestaltet wurde dieser Sarkophag von dem Schlüterschüler Johann Samuel Nahl. Schlüter schuf am Zeughaus Berlin seine berühmten Totenmasken.

Die bildhauerische Arbeit des Sarkophages ist in hoher künstlerischer Qualtät. Der Sarkophag steht auf vier Füßen in Form von Totenkopfschädeln. Rollwerk, Kartuschen, Akanthus-Blattwerk bilden die reichliche Verzierung. Die Lebensdaten von Johann Lauterbach sind auf großen Mitteltafeln zu lesen gewesen.

Doch bereits um 1900 stellte der Kunsthistoriker Prof. Dr. P.Lehfeld in seiner Buchdo-kumentation „Bau und Kunstdenkmäler Thüringens“ fest, dass dieser Sarkophag in einem beklagenswerten Zustand sei. Denkmalpflegerische Maßnahmen zur Erhaltung dieser für den thüringischen Raum einmaligen Rarität sind notwendig.

© E. Bock/Ch. Apfel


Die Doppelstationstafel

 

Die gotische Steintafel steht am Eingang des Philosophenweges, im östlichen Teil des Johannisfriedhofes, gegenüber dem  Grabhaus Lauterbach.

Die Stationstafel ist das älteste Denkmal auf dem Johannisfriedhof. Umgesetzt wurde sie von dem Bereich des Friedhofes, der 1938 dem Straßenbau - der heutigen B 88 nach Weimar - zum Opfer fiel. Sie stand vormals nahe bei der Katholischen Kirche.

Es ist eine Doppelstationstafel. Im Relief ist an der Südseite die 3. Station, die Kreuztragung zu sehen. Jesus, unter dem Kreuz zusammenbrechend, von sieben Figuren umgeben. Darunter stehen die Worte „hilf jhs maria“. Auf der Nordseite die 12. Station, das Sterben Jesu am Kreuz. Rechts von ihm seine Mutter Maria, links der Evangelist Johannes und zu seinen Füßen Maria Magdalena.

An der Ostseite ist Petrus mit dem Schlüssel, bei dem besonders die merkwürdige Fußstellung auffällig dargestellt. Nach Westen hin ist Paulus mit dem Schwert zu sehen.

Ungeklärt ist, ob es noch weitere Doppelstationstafeln gab. Tafeln wie diese standen an einem Kreuz- oder Leidensweg, der die Verurteilung Jesu bis zur Kreuzigung nacherlebbar machen sollte. Im 14. Jahrhundert waren 7 Kreuzwegstationen üblich, die an die 7 römischen Stationskirchen und die 7 Stundengebete erinnern sollten. Um 1600 umfasste der Kreuz-weg bereits 12 Stationen. 1625 14 Stationen, die noch heute in der Katholischen Kirche üblich sind und mit besonderen Gebeten abgeschritten werden.

Die Tafel steht auf einem achteckigen Pfeiler aus Kalkstein und ist mit einem Schutzdach versehen. Unter der Kreuzi-gungsdarstellung, auf dem Pfeiler,  kann man den Namen des Stifters „Hans Groning“, einem Jenaer Tuchmacher,  lesen. Darunter rechts die Jahreszahl 1484 und links das Steinmetzzeichen von Peter Heierließ. Dieses Zeichen findet man auch an mehreren Stellen in der Jenenser Stadtkirche St. Michael und der Kirche in Wenigenjena.

© E. Bock


 

   Familiengrabstätte der Familie Loening

    Verlagsbuchhändler und Juristen

Dr. Friedrich Carl Loening

* 04.08.1810 in Mannheim

† 06.03.1884 in Jena

Verlagsbuchhändler

      Prof. Richard Loening

      * 17.08.1848 in Frankfurt/Main

      † 18.09.11913 in Jena

       Jurist, Universitätsprofessor

Margarthe Loening, geb. Heinze

* 03.03.1858 in Dresden

† 07.07.1928 in Jena

Ehefrau

Zwei schlichte Bronzetafeln, umgeben von dichtem Efeu, weisen auf die Grabstätten von Richard (1848-1913) und Margarethe (1858-1926) Loening hin. Dahinter eine Steinstele, darauf ein steinerner Lorbeerkranz, eine Inschrift ist nicht mehr erkennbar. Hier ruht der 1884 in Jena verstorbene Vater von Richard Loening, der Frankfurter Verlagsbuchhändler Carl Friedrich Loening. Als Richard Loening in Frankfurt am Main als drittes Kind einer ehemaligen jüdischen Familie geboren wurde, trug diese noch den Namen Löwenthal. Erst zehn Jahre später nahm der Vater den neuen Familiennamen an, der bis heute im Namen des gemeinsam mit Joseph Rütten 1844 zunächst als Literarische Anstalt gegründeten Verlages Rütten und Loening fortlebt. Richard Loening studierte, wie schon sein älterer Bruder, der spätere Hallenser Universitätsprofessor Edgar Loening, Rechtswissenschaft, zunächst in Heidelberg, dann in Berlin, wo er das Studium mit der Promotion abschloss. Nach Habilitation an der Universität Heidelberg folgte 1882 der Ruf an die Universität Jena, an der er bis zu seinem Tod als Ordinarius einen Lehrstuhl für Strafrecht, Straf- und Zivilprozess innehatte und als Vertreter der sogenannten historischen Schule galt. Daneben widmete er sich, nicht zuletzt beeinflusst von den Ideen des Genossenschaftsrechtes seines Schwagers Otto von Gierke, engagiert dem Wandel der Universität Jena von einem überkommenen staatsähnlichen Gebilde zu einer modernen Staatsanstalt an der Zeitenwende zum 20. Jahrhundert. Drei Mal sollte er zum Rektor der Salana gewählt werden, zuletzt 1907, nachdem er zuvor das neue Universitätsstatut mit verfasste, mit dem erstmals in der Geschichte der Universität eine einjährige Amtszeit des Rektors eingeführt wurde. Aus der 1877 mit Margarethe Heinze geschlossenen Ehe gingen zudem drei Kinder hervor. An zwei von ihnen erinnern die von Efeu umwachsenen Gusstafeln an der Mauer, die 1880 geborene und 1940 verstorbene Elisabeth und der 1882 geborenen Hans, gefallen 1915, wofür das Eiserne Kreuz auf der Grabplatte stummer Zeuge ist. Der 1891 geborene jüngste Sohn Hellmuth sollte sich später als Jurist um den Aufbau einer unabhängigen Justiz nach dem Zweiten Weltkrieg verdient machen.

© St. Danz


Dr. Carl Zeiss

* 11.09.1816 in Weimar

† 03.12.1888 in Jena

Universitätsmechaniker, Firmengründer

 

Carl Zeiss entstammt einer Weimarer Handwerkerfamilie, sein Vater war Hofdrechslermeister. Nach Abschluss des Gymnasiums machte Carl Zeiss eine Lehre beim Hofmechanikus und Privatdozenten der Universität Jena, Dr. Friedrich Körner, und besuchte Vorlesungen in naturwissenschaftlichen Fächern. Zwei Jahre zog er bis 1845 als Handwerksgeselle durch Deutschland und erweiterte sein Wissen, vor allem in der Mechanik. Zurück in Jena, hörte er erneut Vorlesungen in Mathematik und Chemie. Er erwarb das Bürgerrecht in Jena und eröffnete hier seine erste Werkstätte. Ab 1847 wurden zuerst einfache, später auch zusammengesetzte Mikroskope gefertigt, die Carl Zeiss europaweit exportierte. Er wurde zum stellvertretenden Eichmeister der Stadt Jena ernannt.1860 erfolgte seine Berufung zum Universitätsmechaniker. Die Einstellung des Physikers Ernst Abbe als Mitarbeiter legte die Grundlage für den wissenschaftlichen Gerätebau und den Welterfolg der Firma Zeiss, die bis heute in Jena ansässig ist. 1880 erhielt Carl Zeiss die Ehrendoktorwürde der Universität Jena.

1849 heiratete er seine erste Frau Bertha, bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes starb. 1853 heiratete er Ottilie Trinkler, eine Nachkommin Martin Luthers. Zusammen hatten sie drei Kinder. Der Grabstein, ein geschliffener Granitobelisk, trägt auf der Vorderseite das Porträtmedaillon von Carl Zeiss mit den biografischen Daten. Darunter sind die Lebensdaten seiner zweiten Frau Ottilie angegeben sowie die Erinnerung an seine erste Frau Berta.

Die Rückseite trägt einen Ausspruch seines Freundes Johann Stickel: „Ein edler Mann, wie Wenige hat er Großes ausgerichtet; auf Geschlechter wirkt er fort in Segen.“

1978 versuchte der damalige Generaldirektor des VEB Carl Zeiss Jena den Grabstein ohne Wissen der Kirchengemeinde auf den kommunalen Nordfriedhof der Stadt Jena umzusetzen. Dies konnten die beiden Pfarrer der Friedenskirche verhindern, mussten aber den Umbau der Grabstelle zum Denkmal in Kauf nehmen. Anlässlich des 200. Geburtstages von Carl Zeiss wurde 2016 die ursprüngliche Grabstelle wieder hergestellt, und der Obelisk erhielt wieder seinen angestammten Platz auf dem Grab. In Jena erinnern ein Platz, eine Promenade und eine Straße an Carl Zeiss.

 © Ch. Apfel


Carl Ludwig Maurer

* 24.07.1850 in Jena

† 31.03.1913 in Jena

Beerenobstgärtner

Heinrich Ludwig Maurer erwarb sich große Verdienste um den Obstbau. Neben der Kultivierung und Züchtung von Beerenobst umfasste seine Gärtnerei ein großes Sortiment an Hasel- und Walnüssen. Anfangs arbeitete Heinrich Ludwig Maurer als Gehilfe im Berliner Botanischen Garten. 1842 ging er nach Jena und gründete hier eine Obst- und Gehölzschule. Er schuf die Basis für ein riesiges Sortiment an Beerenobst, vor allem ein umfangreiches Angebot an Stachelbeeren, das zur damaligen Zeit das größte in Deutschland war. Der Großherzog von Weimar ernannte Maurer 1857 zum Großherzoglichen Hofgärtner.

 

Sein Sohn Heinrich Maurer absolvierte eine Ausbildung im Obstbau in Reutlingen. Danach arbeitete er zwei Jahre in der Beerenobstgärtnerei seines Vaters in Jena. Später war er in Berlin wie sein Vater vor ihm als Gehilfe im Botanischen Garten sowie in der Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam tätig. 1873 wurde er zum Großherzoglichen Gartendirektor und Leiter des Botanischen Gartens in Jena berufen, wo er sich vor allem um die Bereicherung der Artenvielfalt des Botanischen Gartens verdient machte. 1886 übernahm er nach dem Tod des Vaters dessen Beerenobstgärtnerei. Vor allem seine Leistungen auf dem Gebiet der Züchtung, Erhaltung und Verbesserung bewährter Johannisbeer- und Stachelbeersorten brachten ihm national und international viel Wertschätzung und Ehrungen ein. Heute erinnert in Jena die Maurerstraße an Vater und Sohn dieser Gärtnerdynastie.

Die Grabstätte der Familie Maurer ist ein im klassizistischen Stil gestaltetes Grabmal mit Giebel und Säulen, das Material ist Granit. An der Wand ist eine Eisentafel mit vier klassizistischen Rosetten befestigt. Darauf ist eine schlichte Inschrift: Familie Heinrich Maurer. Neben der rechten Säule befindet sich eine eiserne Tafel mit der Inschrift für den Junior „Carl Ludwig Heinrich Maurer, Grossherzoglicher Garteninspektor“ und mit seinen Lebensdaten. Sie wurde dem größten Beerenobstgärtner Deutschlands von seinen reichsdeutschen und österreichischen Freunden in Verehrung und Dankbarkeit gestiftet.

© U. Marx


    Julius Schnauß

    * 07.07.1827 in Weimar

    † 06.12.1895 in Jena

       Fotograf

 

Julius Schnauß war fünf Jahre alt, als sein Vater Karl August Constantin Schnauß, Hofadvokat in Weimar und Patenkind von Johann Wolfgang von Goethe, verstarb. Von Weimar zog seine Mutter mit ihm nach Rudolstadt, wo Julius das fürstliche Gymnasium besuchte. Später studierte er in Jena Physik und Chemie. Durch seine seit dem Kindesalter bestehende starke Schwerhörigkeit, die später in Taubheit überging, konnte er die Schul- und Studienzeit nur durch Privatunterricht und Selbststudium absolvieren. Unterstützung bei seinen Privatstudien und Arbeiten im Labor erhielt er von seinem Jugendfreund Hermann Schaeffer (1824-1900), der später als Physiker in Jena wirkte.

 

Die neu auftauchenden Entdeckungen auf dem Gebiet der fotografischen Chemie fesselten das Interesse von Julius Schnauß und veranlassten ihn zur Anschaffung eines fotografischen Apparates. Mit diesem führte er all die mühsamen Übungen und Versuche durch, auf welche ein sich selbst unterrichtender Fotograf angewiesen war.

 

1855 wurde das „Photographisch-Chemische Institut von Dr. Julius Schnauß zu Jena“ gegründet. Damit entstand die erste Fachschule zur Ausbildung von Fotografen in Deutschland. Seine Forschungen und Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Fotografie sowie Analysen der fotografischen Rezepte und Präparate wurden in vielen Fachbüchern veröffentlicht, die auch in andere Sprachen übersetzt wurden. Sein Hauptwerk war das 1860 erschienene „Photographische Lexikon“. Erinnert sei noch an seine frühe Veröffentlichung, die mit seiner starken Schwerhörigkeit verbunden war: „Ein Wort über die Zeichensprache im Allgemeinen und über ein praktisches Fingeralphabet insbesondere“.

 

1857 war von Schnauß „Der Allgemeine Deutsche Photographen-Verein“ gegründet worden, den er als Vorsitzender leitete. Auch gab er die erste fotografische Fachzeitschrift Deutschlands heraus. Im Nachruf der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle, der Schnauß seit 1862 angehörte, wurde darauf verwiesen, dass Julius Schnauß der Erste war, der zu fotografischen Prozessen die wissenschaftlichen Erklärungen lieferte.

© B. Flößner


 

  Carl Christian Ludwig Timler

  * 10.07.1836 in Jena

  † 10.02.1905 in Jena

  Architekt

 

Carl Timler absolvierte nach der Schulzeit bei seinem Vater in Jena eine Lehre als Maurer und Steinmetz. Später folgte die Ausbildung an der Königlichen Baugewerkschule in München. 1856 war er als Bauführer bei der Wiederherstellung der Wartburg tätig. Nachdem Carl Timler die Meisterprüfung als Maurer und Steinmetz bestanden hatte, besuchte er die Königliche Bauakademie in Berlin. Nach erfolgreichem Abschluss ging er auf Studienreisen nach Italien und Griechenland. Mit reich gefüllter Wandermappe und Skizzenbüchern, vor allem mit dem Wissen über die idealen Kunstschöpfungen der beiden klassischen Länder, kehrte er 1861 nach Jena zurück. Im gleichen Jahr heiratete er Friederike Habermas, die Tochter eines Schuhmachermeisters aus Eisenach. Aus der Ehe gingen 11 Kinder hervor.

 

Innerhalb der vier Jahrzehnte von Carl Timlers Architekten-Schaffen entstanden zahlreiche Wohnhäuser und Villen. Zu seinem Werk zählen Entwürfe und Ausführungen von Wirtschafts- und Geschäftsgebäuden, Schulen, Park- und Friedhofsanlagen, Kapellen und Kirchen. In Jena sind das Sparkassengebäude in der Ludwig-Weimar-Gasse 5, der Timler-Pavillon gegenüber dem Pulverturm, sein Wohnhaus in der Paradiesstraße 3 und das daneben liegende „Sachsenhaus“ heute noch erhalten und prägend für das Stadtbild.

Mehrere Jahrzehnte gab Carl Timler sonntags an der Gewerblichen Fortbildungsschule Zeichenunterricht für angehende Bautechniker und Architekten. Talentvolle junge Leute unterrichtete er darüber hinaus privat, häufig auch unentgeltlich.

Während seiner langjährigen Mitgliedschaft im Stadtrat waren seine Worte und sachlichen Erwägungen bei der zeitgemäßen Umgestaltung der Stadt von großem Gewicht. Seinem Einfluss ist es zu verdanken, dass das Johannistor erhalten blieb.

Die Vorderfront des dunklen Granitgrabsteins in Obeliskenform schmückt ein Porträtmedaillon mit dem bärtigen Antlitz von Carl Timler.

An sein Wirken erinnert in Jena der Timlerweg.

© B. Flößner


Caroline von Wolzogen, geb. von Lengefeld, gesch. von Beulwitz

 * 03.02.1763 in Rudolstadt

 † 11. 01. 1847 in Jena

 Schriftstellerin, Biografin von Schiller

 

 Caroline von Wolzogen hatte ein bewegtes Leben. In einem aufgeklärten Elternhaus als  Caroline von Lengefeld geboren, erhielt sie mit ihrer Schwester Charlotte eine umfassende Bildung. Durch den plötzlichen Tod des Vaters verarmt, heiratete sie mit 21 Jahren Karl Ludwig von Beulwitz, obwohl sie ihn nicht liebte. Damit rettete sie die Familie vor dem finanziellen Ruin. Ihre Mutter und ihre Schwester Charlotte wohnten mit in seinem Haus in Rudolstadt, dem heutigen Schillermuseum. Dorthin kam im November 1787 ihr Cousin Wilhelm von Wolzogen mit seinem Freund Friedrich Schiller, der sich unter den gebildeten Frauen wohlfühlte. Im Jahr darauf kam Schiller für eine längere Zeit wieder nach Rudolstadt und wohnte im nahen Volkstedt. Es gab häufige Zusammenkünfte zwischen Caroline von Beulwitz, Charlotte von Lengefeld und Friedrich Schiller. Sie träumten zeitweise von einem Leben zu dritt. 1790 heirateten Charlotte und Friedrich Schiller. Caroline von Beulwitz reiste mit ihrem Cousin Wilhelm von Wolzogen nach Bauerbach, sie war schwanger. Kurz nach ihrer Scheidung im September 1794 ging Caroline die Ehe mit Wilhelm von Wolzogen ein, der die Vaterschaft über den Sohn Adolf anerkannte. Hier in Bauerbach schrieb sie ihren ersten Roman „Agnes von Lilien“ der ihren Ruhm als Schriftstellerin begründete. In weiteren Erzählungen thematisiert sie den Dreieckskonflikt, den sie mit Schiller und Charlotte erlebt hatte. 1809 war ihr Mann Wilhelm von Wolzogen gestorben. 1821 starb ihr Sohn Adolf durch einen Unfall, seinen Tod verkraftete sie schwer. Über den Verlust half ihr die Arbeit an der Briefausgabe Schiller – Goethe hinweg. 1830 schrieb sie nach Schillers Tod eine viel beachtete Biographie über ihn. Caroline von Wolzogen überlebte ihre Familie und Freunde um viele Jahre. Als sie starb, wurde sie unter großer Anteilnahme der Jenaer Bevölkerung gegenüber Knebels Grab wunschgemäß beigesetzt: „Sterbe ich in Jena, so soll mein Grab oben an der Mauer sein, wo von Knebel liegt.“ Das auf einem Sandsteinsockel stehende Grabkreuz aus Serpentin für Caroline von Wolzogen trägt auf der Vorderseite ihre Lebensdaten. Auf der Rückseite findet sich die Inschrift „Sie irrte, litt, liebte und verschied im Glauben an Christus, die erbarmende Liebe.“

© Ch. Apfel


Karl Ludwig von Knebel

 * 30.11.1744 auf Schloß Wallerstein /Franken

 † 23.02.1834 in Jena

 Lyriker, Prinzenerzieher

 

Karl Ludwig von Knebel studierte in Halle Jura. Er brach das Studium ab und wurde 1765 preußischer Offizier. In dieser Zeit übersetzte er römische Klassiker und begann erste eigene Dichtungen. 1773 beendete er den Militärdienst und ging nach Weimar, da seine Schwester Erzieherin am Weimarer Fürstenhof war.

Dort wurde er von Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach als Hofmeister zum Erzieher des Prinzen Constantin bestellt. Er begleitete die Prinzen Ernst August und Constantin auf ihrer Grand Tour. Dabei machte er die Prinzen in Frankfurt mit Johann Wolfgang Goethe bekannt. Goethe wurde nach Weimar eingeladen. Und als er nach Weimar übersiedelte, wurde er Knebels bester Freund, der Urfreund. Karl Ludwig von Knebel war für Goethe und Herder ein wichtiger Begleiter in ihrem Schaffen.

Mit 54 Jahren heiratete Knebel die 33 Jahre jüngere Luise von Rudorf (1777-1852), eine beliebte Weimarer Kammersängerin und ehemalige Geliebte des Herzogs Karl August. Von ihm hatte sie einen Sohn, Karl Wilhelm von Knebel (1796-1861), den Knebel adoptierte. Ihr gemeinsamer Sohn Bernhard Carl Maximilian von Knebel (1813-1844) lebte bis zu seinem Tod 1844 mit seinen Eltern zusammen.

Der adoptierte Sohn, Major Karl Wilhelm von Knebel (1796-1861), war zweimal verheiratet. Sein Kind aus erster Ehe starb nach einem Jahr, die Ehe wurde kurz darauf geschieden. Seiner zweiten Ehe mit Emilie Trautmann (1807-1888) entstammen drei Kinder: Malwine, verheiratete Buchholz (1840-1927), deren Sohn und Mann früh verstorben sind, Thérèse, verheiratete Gyldén (1842-1937) und Bernhard von Knebel (1846-1863). Bernhard von Knebel war Page am Weimarer Hof. Er erschoss sich, weil er als leiblicher Enkel eines Herzogs nicht „Fürstendiener“  sein wollte.

Der Mann von Thérèse, Hugo Gyldén stammte aus Helsinki und war Astronom. Die beiden hatten gemeinsam fünf Kinder, von denen zwei – Frieda und Einar – auch auf dem Johannisfriedhof begraben sind. Auf hellen Marmormedaillons an der westlichen Friedhofsmauer sind die Namen der Familienmitglieder von Knebel verzeichnet.

An die Familie erinnert in Jena die Knebelstraße.

© Ch. Apfel


Johanna Henriette Schopenhauer, geb. Trosiener

* 09.07.1766 in Danzig

† 16.04.1838 in Jena

Schriftstellerin, Salonnière, Mutter des Arthur Schopenhauer

 

Als Tochter einer wohlhabenden Danziger Kaufmannsfamilie erhält Johanna Schopenhauer ab ihrem vierten Lebensjahr eine für Mädchen dieser Zeit überdurchschnittliche Bildung. Mit 19 Jahren wird sie mit dem Großkaufmann Heinrich Schopenhauer verheiratet und muss ihren Wunsch, Malerin zu werden, aufgeben. Sie genießt das Leben einer reichen Ehefrau und umgibt sich mit Kupferstichen, Büsten und einer Handbibliothek. Mit ihrem Mann reist sie viel und wächst so in die Rolle einer Salonnière hinein. 1788 wird ihr Sohn Arthur in Danzig geboren. 1793 ziehen die Schopenhauers nach Hamburg, um den preußischen Reglements in Danzig zu entgehen. Dort kommt 1797 ihre Tochter Adele zur Welt. Ab 1803 ist die Familie wieder auf Reisen. Hier wird der Grundstock gelegt für ihre späteren Reise-erzählungen, die sie bekannt machen. Ihr Mann Heinrich ertaubt langsam und wird ein schwieriger Partner, der 1805 durch einen Unfall den Tod findet. Als Witwe kann Johanna Schopenhauer nun über ihr Leben selbst entscheiden, Geldsorgen hat sie keine. Während Sohn Arthur in Hamburg bleibt, zieht sie 1806 mit der Tochter nach Weimar. Die Plünderungen der Franzosen im selben Jahr kann sie durch ihre Sprachkenntnisse abwenden, mit Lebensmitteln und Verbandszeug hilft sie der Bevölkerung. Dadurch erwirbt sie sich schnell einen guten Ruf in Weimar. Alle Weimarer Persönlichkeiten kommen zu ihren wöchentlichen Teegesellschaften, die bald zum geselligen Mittelpunkt außerhalb des Hofes werden.

Durch den Konkurs des Bankhauses, dem sie ihr Geld anvertraut hat, gerät sie in finanzielle Schwierigkeiten, die sie durch ihre schriftstellerische Arbeit mildern kann. Mit ihrem Sohn, der die Mutter nicht als Familienoberhaupt akzeptiert, kommt es zum totalen Bruch. 1822 erleidet sie einen Schlaganfall und zieht mit ihrer Tochter nach Bonn in der Hoffnung auf Besserung, die sich aber nicht erfüllt. Ein Bittgesuch an Großherzogin Maria Pawlowna um eine Rente wird erfüllt, aber sie ist mit dem Umzug 1837 nach Jena verbunden. Hier stirbt Johanna Schopenhauer 1838 an einem Nervenschlag. Das Grabmal für Johanna Schopenhauer ist eine liegende Sandsteinplatte. Sie ist verziert mit einem erhabenen, steinernen Schmetterling.

© Ch. Apfel