Der Johannisfriedhof                                

Der Johannisfriedhof, „cimeterium sancti Johannis“ lag außerhalb der Stadt Jena, in der Johannisvorstadt, die ihren Namen nach der ältesten Kirche Jenas St Johannes Baptist trug. Die Johannisvorstadt, dass frühere Dorf Leutra, wurde mit Jena bereits um 830 im Hersfelder Zehntregister urkundlich erwähnt, 1307 auch der Friedhof. Das Friedhofsgelände zog sich von der heutigen Wagnergasse aus bergan Richtung Norden um die katholische Kirche herum. Mit der Reformation wurde aus der katholischen Pfarrkirche St Johannes Baptist eine evangelische Begräbniskapelle, die im 17. Jahrhundert zunehmend verfiel. Seit 1806 wurde diese Kirche St. Johannes Baptist wieder eine römisch­katholische Kirche, denn Napoleon Bonaparte schenkte sie der katholischen Gemeinde um den französischen Emigranten Gabriel Henry.

Die zeitliche Entwicklung des Johannisfriedhofs kann in vier Phasen aufgeteilt werden, die auch heute noch erkennbar sind. ­

– Vor 1578: der älteste Teil ist der südlichste, dessen Ausdehnung von der Wagnergasse bis hinter die kath. Kirche reichte. ­– Im Jahre 1578 musste wegen der in Jena wütenden Pest der Friedhof vergrößert werden. Es kam der Teil nördlich der

   später gebauten, heutigen Friedenskirche hinzu. Der gesamte Friedhof war und ist ummauert, wobei die östliche

   Friedhofsmauer 1594, die gesamte Friedhofsmauer 1665 erneuert wurden. Die inneren Friedhofsmauern stammen noch

   aus dieser Zeit.

– Die dritte Vergrößerung des Friedhofes erfolgte 1831. Dazu wurde die Mauer gegenüber der heutigen Friedenskirche

   mit einem Durchgang nach Westen versehen und auf diese Weise, der alte katholische Pfarrgarten als Friedhofser-

   weiterung genutzt.

–­ Nach Norden erfolgte die vierte Erweiterung 1851, hinter das 1836 erbaute Leichenhaus, bis zur heutigen Straße „Am

   Johannisfriedhof“. Die Flurkarte von Dr. Herbert Koch  zeigt die damalige Struktur sehr deutlich.

–­ Im Jahr 1877 erweiterte sich der Friedhof bis zur heutigen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitäts-

   klinikums Jena am Philosophenweg. Diese nördlichsten Erweiterungen wurde 1959 an die Universität Jena verkauft. Dort

   wurde später das Rechenzentrum der Universität erbaut.

© Ch. Apfel